Liebe SiG-AbonnentInnen, in der neuen Nummer von "Sand im Getriebe" geht es unter anderem um den EU-Vertrag (Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf, Pierre Khalfa, Tobias Pflüger); um die "Humanisierung" von - oder den "Rückzug" aus der Globalisierung (Walden Bello); um Islamophobie und den europäischen Narzismus (Tariq Ali) und um das neue Buch von Naomi Klein. Die PDF-Datei ist ab Montag erhältlich unter: http://www.attac.de/aktuell/rundbriefe/sig/ Die einzelnen Artikel stehen schon jetzt unter der Adresse: http://sandimgetriebe.attac.at/ (siehe Online-Index unten). Viel Spaß beim Lesen! Für die SiG-Redaktion Peter Strotmann ---------------- Vorwort und Online-Index: EU – eine imperiale Großmacht? Die EU-Elite hat auf das klare NEIN von Frankreich und den Niederlanden reagiert: Die EU-Verfassung heißt nicht mehr Verfassung. Der Brief hat einen neuen Briefumschlag, ein paar Korrekturen hier, ein paar Umbenennungen dort. Das wichtigste aber: ja keine demokratische Abstimmung! Das Votum der Europäer hassen sie wie der Teufel das Weihwasser. Die EU, die uns da angeboten wird, setzt die Verletzung der Gewaltenteilung fort. Der Vertrag, so wie er sich darstellt, macht es den Staaten unmöglich, sich für etwas anderes als den entfesselten wirtschaftlichen Liberalismus zu entscheiden. Und vor allem: „Generell soll eine offensive militärische Interventionspolitik der EU vertraglich verankert werden.“ (Martin Hantke und Tobias Pflüger). Die unterwürfige Abhängigkeit vom US-Imperium wird eher noch verstärkt: „Die gesamte EU-Militärpolitik soll EU-reformvertraglich an die NATO gebunden werden“ Das Europa, von dem die Völker träumen - sozial nach innen und friedlich nach außen – ist mit diesem Vertrag nicht zu machen. Pierre Khalfa hat für Attac Frankreich eine gründliche Analyse des neuen Textes vorgenommen und kommt zu einem vernichtenden Urteil: „Von Vorne bis Hinten vom Neoliberalismus geprägt, sowohl in den Prinzipien, die er fördert, als auch in den Politikmustern, die er predigt, schreibt sich dieser Vertrag in die Fortsetzung der Verträge von Maastricht und Amsterdam ein. In einer gemeinsamen Erklärung fordern europäische ATTACs deshalb vor allem eins: eine offene Diskussion und ein „bindendes Referendum in allen Mitgliedstaaten“ Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf untersuchen die historischen Tendenzen, die in diesem neuen Aktivismus der EU-Eliten zum Ausdruck kommen. „Die EU ist in die Globalisierung hineingewachsen und sie ist eines ihrer unverzichtbaren Elemente. Sie befindet sich heute in einer Situation imperialistischer Konkurrenz… Der Gegensatz zwischen ‚dem ökonomischen Riesen und dem politischen Pygmäe’ soll überwunden werden. Es vermischen sich also geoökonomische und geopolitische Dimensionen der europäischen Integration. Europas geopolitische Bedeutung ergibt sich in erster Linie aus seinem ökonomischen Gewicht in der globalisierten Geoökonomie. Was passiert aber, wenn dieses Gewicht die geopolitische Vormacht der USA gefährdet, z.B. durch die Ablösung des US$ als Ölwährung durch den Euro?“ Auch Walden Bello befasst sich mit den rasanten Veränderungen in der globalen Ökonomie und Politik. Nach dem Bedeutungsverlust von IWF und Weltbank und dem vorläufigen Scheitern der letzten WTO-Runde sieht er keinen neuen „Post-Washington-Konsens“ bei den internationalen Eliten. Stattdessen zeichnen sich vier unterschiedliche Konzeptionen zu Krisenbewältigung ab. Für die globalisierungskritische Bewegung folgert er: "Der Spätkapitalismus hat eine irreversible, destruktive Logik. Die dringende Herausforderung, der wir gegenüberstehen, ist nicht, die unmögliche Aufgabe anzugehen, ein gescheitertes globalistisches Projekt zu humanisieren, sondern den Rückzug aus der Globalisierung so zu organisieren, dass er keine Verbreitung unkontrollierbarer Konflikte und destabilisierender Entwicklungen provoziert, wie diejenigen, die mit dem Ende der ersten Globalisierungswelle nach 1914 einhergingen.“ Tariq Ali geht in einem ausführlichen Gespräch ebenfalls auf die neuen Widersprüche in der Welt ein: „Ich bin optimistisch. Wenn die Historiker 50 Jahre später auf unsere Zeit zurückblicken, was werden sie dann als das wichtigste Ereignis zu Beginn des 21. Jahrhunderts bezeichnen. Es werden sicherlich nicht diese fürchterlichen Kriege sein, die gegenwärtig stattfinden, sondern es wird der Aufstieg Chinas sein. China hat die Struktur des Weltmarkts völlig verändert, China ist jetzt die Werkstatt der Welt, vergleichbar mit der Rolle, die Britannien während der industriellen Revolution gespielt hat. Wenn sich das fortsetzt, benötigt China eine vorwärts orientierte Bündnispolitik zumindest in der eigenen Region, beginnend mit Japan und den beiden Koreas. Das ist der Albtraum der USA. Sie können andere Länder einzeln beherrschen, aber wenn diese sich regional vereinigen, fällt es ihnen schwerer“ – Über die Lage in China selbst be-merkt er: „Was wir in China beobachten ist die Schaffung des größten Proletariats der Welt. Das wird nicht ewig schlafen. Was wird passieren, wenn es seine Muskeln spielen lässt?“ Tariq Ali warnt auch vor der „Bigotterie gegenüber dem Islam“ in Europa „Wenn man das heute mit den 30er Jahren vergleicht, so gibt es eine Menge Ähnlichkeiten und es ist gefährlich, dass momentan wenige Menschen diese Ähnlichkeiten sehen.“ Naomi Klein hat ein neues Buch „Die Schock-Therapie“ vorgelegt, in dem sie faktenreich und mit spitzer Feder den Mythos vom „Freien Markt“ als gewaltfreiem Regulierungsmechanismus zerstört. "Das ist ein brillantes Buch, eines der wichtigsten, das ich seit langem gelesen habe“, sagt der Historiker Howard Zinn, Autor des Bestsellers „A People's History of the United States“. In einer ausführlichen Rezension stellt Brigitta Huhnke eine geballte Verunglimpfung in den deutschen Medien fest und ist entsetzt darüber, mit wie viel Hass, Arroganz und Inkompetenz diese gründliche Kapitalismuskritik in der deutschen Presse aufgenommen wurde. Vielleicht gerade ein Grund, sich mit diesem Buch zu befassen? -------------------- Online-Index SiG 62 (08.11.2007) EU – eine imperiale Großmacht? Vorwort http://sandimgetriebe.attac.at/6125.html Buch-Tipps http://sandimgetriebe.attac.at/6126.html %%% NEIN zum EU-Reformvertrag %%% Die europäischen Attacs sagen "Nein" zum EU-Reformvertrag http://sandimgetriebe.attac.at/6127.html Die EU eine imperiale Großmacht? von Birgit Mahnkopf und Elmar Altvater http://sandimgetriebe.attac.at/6128.html Frankreich: Gemeinsamer Appell gegen das neue Europäische Vertragsprojekt http://sandimgetriebe.attac.at/6129.html Ein bisschen Licht im Wirrwarr http://sandimgetriebe.attac.at/6130.html Reformvertrag der EU von Pierre Khalfa, Attac Frankreich http://sandimgetriebe.attac.at/6131.html Alle einer Meinung, außer Sarkozy Attac Frankreich http://sandimgetriebe.attac.at/6132.html EU: Aufrüstung und Militarisierung von Martin Hantke und Tobias Pflüger http://sandimgetriebe.attac.at/6133.html Soziales Europa von Anne Karrass http://sandimgetriebe.attac.at/6134.html Umverteilung von Hans-Jürgen Urban http://sandimgetriebe.attac.at/6135.html Kann Globalisierung humanisiert werden? von Walden Bello http://sandimgetriebe.attac.at/6136.html Fortschritte in Lateinamerika, Islamophobie, Suchprozesse in China, europäischer Narzismus Peter Strotmann im Gespräch mit Tariq Ali http://sandimgetriebe.attac.at/6138.html Naomi Kleins „Die Schock-Strategie“ missfällt besonders deutschen Medienmännern von Brigitta Huhnke http://sandimgetriebe.attac.at/6139.html %%% Bahnliberalisierung %%% Koalition soll Scheitern der Bahnprivatisierung eingestehen Pressemitteilung Bündnis "Bahn für Alle" http://sandimgetriebe.attac.at/6140.html Solidarität mit streikenden Lokführern Attac Deutschland http://sandimgetriebe.attac.at/6141.html %%% Anti-Krieg %%% Friedenskundgebung in den USA über 100 000 Menschen am 27.10.07 auf der Straße http://sandimgetriebe.attac.at/6137.html Für eine atomfreie Zone im Nahen und Mittleren Osten! Resolution der IAEO (Internationale Atomernergieorganisation) am 20.09.07 http://sandimgetriebe.attac.at/6142.html Appell an die deutsche Bundesregierung der Teilnehmer/innen am Symposium „Reale Utopien“ http://sandimgetriebe.attac.at/6143.html --------------------------------------- Eine andere Welt braucht Unterstützung. 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