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HUGO RACE + TRUE SPIRIT


HUGO RACE + TRUE SPIRIT:
"long time ago"
(Glitterhouse Records / Lc08323)

"this place is hell to me
with the devil in my bed
and the devil in this bottle"
(THE BIRTHDAY PARTY:
"prayers on fire", 1982)


Es ist schon ein Kreuz immer nur in der zweiten, oder gar dritten, Reihe zu stehen.
An diesem schweren Kreuz hat auch HUGO RACE zu tragen. Vergleichbar vielleicht mit der Rolle eines
Programmdirektors eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders: Man macht ein gutes, kulturell hochwertiges, Programm, wird aber vom Publikum nicht richtig wahr genommen, oder wird gar belächelt.
Ich mag aber den Aussie-Blues. Egal, ob von Hugo und dem wahren Geist, von den unsterblichen Seelen oder den schlechten Samen.
Apropos NICK CAVE: Es muss so um 1982/83 gewesen sein - die Überväter BIRTHDAY PARTY hatten sich aufgelöst (tragischerweise nachdem "der-den-Bass-
auf-der-Bühne-fickt" Tracey Pew verstorben war) und die Berlin-Melbourne-Connec-
tion war schon etabliert -, da hat HUGO RACE auch schon mal mit den BAD SEEDS gejammt. Von daher: so ganz unbekannt ist HUGO RACE nicht; jedenfalls mir als alten NICK CAVE-Fan nicht.
Von Anfang an faszinierten mich an der australischen Spielart des Blues', dieser markante, tiefe Reibeisen-Gesang sowie die zumeist sinistre Grundstimmung die vermittelt wird. All dies vereint auch "long time ago" von HUGO RACE, auf kongeniale Art und Weise.
Die 28 Songs dieser Doppel-CD - eine Werkschau von 1988 bis 1998 mit Raries, Remixen, usw. - reichen von typischen Down-Under-Blues-Balladen (à la CAVE, IMMORTAL SOULS, CITY SOLUTION und KIM SALMON) bis hin zu Liedern, die mich in ihrer schroffen Authentizität an CAPTAIN BEAFHEART denken lassen. Für HUGO RACE auch immer wieder eine Referenz wert ist MARK LANEGAN (ehemaliger Sänger der Sub Pop-Alternativler SCREAMING TREES), der mit seinem eindrucksvollen Organ mit HUGO RACE ein herrliches Duett singen könnte und man nicht wüsste, wer wer ist. Und nicht zuletzt zu erwähnen sind die überall anzutreffenden Hinweise auf TOM WAITS: in Rezensionen, im Waschzettel und in der Musik selbst (z.B. bei "treat a stranger right"), letztendlich in meinem Kopf. Aber, hörenden Ohres, bleibt festzuhalten, diese Vergleiche sind stimmig.
Zusammengenommen hat es diese Musik nicht allzu schwer, in mein Herz zu gelangen. "long time ago" von HUGO RACE AND TRUE SPIRIT ist ein weiteres dieser tollen australischen Blues-Konglomerate, das ich hiermit unumwunden empfehlen möchte.


Realaudio-Dateien:
(von Glitterhouse empfohlen)